Die Treuen - Martin Greif
Es rotten sich Bauern und Mannen
Und stürmen nächtlich das Schloß;
Der Ritter entweicht von dannen
Auf seinem schäumenden Roß.
Bald schlug aus Dach und Gemäuer
Der helle Flammenbrand,
Bis endlich das zehrende Feuer
Nur berstende Wände fand.
Ein Knecht zog den Edelfalken,
Des Ritters Leibroß und Hund
Hervor aus brennenden Balken
Und wich von Banner und Bund.
Er baute ein Häuslein im Tale
Und stellte das Leibroß ein;
Das mußte vom frühesten Strahle
Bis zum Abend am Pfluge sein.
Der Jagdhund kam an die Kette
Wohl vor des Rebellen Haus;
Ob nie gejagt er hätte,
Sah bald der Falke aus.
Einstmals nach langen Jahren
Ein Bettler zog fürbaß;
Heraus kam der Hund gefahren,
Doch wedelnd er niedersaß.
Das Leibroß wieherte helle,
Der Falke flatterte auf.
Es starrte der Wandergeselle
Zum sinkenden Schlosse hinauf.
Der Bauer am grünen Hange
Merkt nicht die fremde Gestalt -
Die Treuen lärmten noch lange,
Bis fern seine Tritte verhallt.