Rastlos - Wilhelm Jordan

Wie voll Hast
Alles rennt!
Für die Rast
Kein Moment!
Glücklos fühlt sich, wer ein Glück in seiner Macht hat.

Unverweilt
Sonnenfern
Wieder eilt
Unser Stern,
Wann zur Nähe seinen Zirkel er vollbracht hat.

Wie so bald,
Kühler Herbst,
Du den Wald
Gelb entfärbst,
Der kaum fertig seine sommergrüne Tracht hat!

Schließe zu,
Deinen Schoß,
Knospe du!
Blätterlos
Bist du bälder als dein Kelch sich aufgemacht hat.

Spiele, Kind;
Denn der Ernst
Kommt geschwind
Und du lernst
Finster falten das Gesicht, das kaum gelacht hat.

Und so zeigt
Diese Welt
Nur was steigt
Oder fällt
Und in Schlaf sinkt, wann es kaum schon voll gewacht hat.