Im Namen des regierenden Grafen zu Ebersdorf, bei dessen Verlobung mit des Autoris Freundin
Nikolaus Ludwig von Zinzendorf

Wie dank ichs meinem Jonathan
Der mich hieher geführet,
Und der noch kaum begreifen kann
Was er dabei verlieret;

Wie dank ichs aber noch vielmehr
Der holden Theodoren,
Die mich auf sehnliches Begehr,
Zum Bräutigam erkoren.

Am meisten lob und preise ich
Den Leitstern aller Dinge,
Der nicht von meinen Wegen wich,
Bis ich sie wohl vollbringe.

Ich lobe Deinen Wunder-Rat,
Du Vater aller Gabe!
Der mir so bald gegeben hat
Was ich gebeten habe.

Hast Du nun dieses Liebes-Band
Mit eigner Hand gebunden,
Gib daß es einst in Deiner Hand
Werd eingezeichnet funden.

Du bist ein holder Bräutigam,
Der zu der Menschen-Seele
In ihre finstre Wohnung kam,
Daß Er sich ihr vermähle.

Und also freuest Du dich noch,
Wenn Du von Treu getrieben,
Zusammen spannst ins Liebes-Joch
Zwei Herzen, die Dich lieben.

Du hast mir alles leicht gemacht,
In meinen Lebens-Tagen,
Eh ich der Last recht nachgedacht,
Hast Du sie abgetragen.

Ich will von dieser Gütigkeit
Vor keinem Menchen schweigen,
Und durch die ganze Lebens-Zeit
Mein Herze zu Dir neigen.

Ach neige auch Dein Herz zu mir
Und zieh' mich in die Liebe,
Die Dich, mit brennender Begier
Zu meiner Wohlfahrt triebe.

Gib daß ich Dir mein kleines Land
Zum Opfer übergebe,
Und meinen angebornen Stand
Auf Deinem Altar webe.

Die teure Gräfin, die Du mir
So väterlich geschenket,
Die sei o Seelen-Hirte! Dir
In Deinen Schoß versenket.

Ist dies Geschenke Dir geweiht,
Das mich so sehr vergnüget;
So werd es auf die Ewigkeit
In meine Hand gefüget.