Was war's? - Wilhelm Zimmermann

Was war's, das mein Verlangen,
Du kleines, blondes Kind,
In sichrem Netz gefangen
Beim ersten Blick geschwind?
Im schwarzen Aug dir schwamm
Und schlief die Liebe schön
In Träumen wundersam:
Das hatt' ich nie gesehn.

Was war's, das tiefe Wunden,
Du Schönste fern und nah,
Mir gab, dem Froh-Gesunden,
Als ich dich wiedersah?
Erwacht die Liebe war,
Und schüttelte voll Scherz,
Schalkhaft, das goldne Haar:
Das traf wie Pfeil in's Herz.

Was ist's, daß ich nun täglich
Durch deine Straße geh',
Verstohlen, unbeweglich,
Nach deinem Fenster seh'?
Ein Flor von Rosen steht
Mit zauberhaftem Glühn
In deines Mundes Beet:
Wie gern ach, bräch ich ihn!

Ich hoff', ich harr' wie lange!
Ach, bleibst du ewig fern,
Und leuchtest meinem Gange
Nur wie der Liebesstern?
Komm, reich die Rosen mir,
Die Nacht leiht uns ihr Kleid,
Ich gebe dir dafür,
Kann ich's, Unsterblichkeit.