Erster Abschied - Friedrich Nietzsche

Die Sterne schreiten traurig
Am kahlen Himmel hin,
Die Winde fragen schaurig,
Was ich so stille bin.

Und durch das Fenster quillet
Der volle Mondenschein,
O liebe Strahlen, stillet
Mein Herz und seine Pein.

Weiß nicht, ob lachen, scherzen,
Ob weinen ich hier soll -
Mein Aug' ist voller Schmerzen,
Auch bitt'ren Hohnes voll.

Und meine Hände gleiten
Fast zitternd hin und her,
Und die Gedanken breiten
Sich endlos wie ein Meer.

Ich hört' die Glocken läuten
Vor kurzem in Mitternacht.
Auch jetzt will nichts bedeuten,
Daß man ein Grab gemacht.

Ein Jahr hat man begraben,
Neujahr ist vor der Tür.
Man hat mein Herz begraben,
Und niemand fragt nach mir.