Wenn die Sympathie der Seele - Johann Nestroy

Wenn die Sympathie der Seele
Durch die Tränenquelle
Bahnet sich die Wege
In das Herzgehege,
Wird die Seele düster,
Und als still' Geflüster
Haucht man Liebesseufzer aus.
Es verfinstert sich die Sonne,
Statt der süßen Wonne
Wird der Himmel trübe
Und zur Qual die Liebe,
's wird am Glücke Mangel
Und ihr Sehnsuchtsangel
Fanget nicht des Herzens Schmaus.
Doch wenn man mit klugem Sinne
Sich das Glück der Minne
Vor Verrat bewahret,
Seligkeit uns harret,
Wie Sireneng'sangel,
Wie ein Zaubertrankel,
Faßt uns sanfte Schwärmerei;
Man wünscht, daß die schönen Zeiten
Würden Ewigkeiten,
Wünscht, daß sanft und eben
Sich der Pfad durchs Leben
Nur durch Blumen schlängel'
Mit dem holden Engel -
Süßer Traum der Phantasei.