Auf das Jahr 1799 - Johann Jakob Jägle
Schreckliches Jahr! es verkündet
Uns Jammer dein donnernder Tritt;
Mit Wehen und Greueln verbündet,
Bewegt sich dein blutiger Schritt!
Nicht des Friedens holde Lieder,
Kriegs-Trommeten schallen wieder
Zahlreich, wie der Sand am Meer,
Ziehn gerüstet Scharen her!
Welchem Unholde gelüstet
Aufs neue nach Drangsal und Qual;
Völker! wer hat euch gerüstet
Mit Eisen und tödlichem Stahl?
Daß ihr, o ihr Ungeheuer!
Mit dem Schwerte mit dem Feuer,
Wohin eure Rotte rollt,
Stadt und Land verheeren wollt?
Grausame Täuschung! wir sahen
Der Hoffnung belebenden Strahl,
Sahen den Frieden schon nahen,
Schon blühen auf Höhen, im Tal:
Blühen an dem Stock der Reben,
Sich in goldnen Ähren heben,
Auf die Wiesen Blumen streun,
Segnend jedes Herz erfreun!
Aber sie schwinden die Bilder
Der freudigen Zukunft dahin.
Neue Gespenster und wilder,
Zerreißen ihr zartes Gespinn:
Aschenhaufen, Trauerklagen
Weihen, unter Angst und Zagen,
Dich, Natur, zum Rabenstein,
Dich, o Jahr, zum Fluche ein!