Frühlingserinnerung - Henrik Ibsen

1849

Aus Gottes Munde
Ward eine Stunde
Voll Lenz dir verliehn,
Wo Träume, die schliefen
In Seelentiefen,
Dich leuchtend durchziehn.
Da weicht deinen Bahnen,
Halbdunkel zuvor
Im sehnenden Ahnen,
Der Nebelflor.

Der Himmel steht offen,
Ein Sommer voll Hoffen
Gleitet frei
Mit Blumen, die blühen,
Mit Sternen, die glühen,
Der Seele vorbei.
Die Rätsel des Lebens
Glaubst du enthüllt,
Fühlst wonnigen Bebens
Von Lenz dich erfüllt.

Schnell schwindet er wieder!
Doch künden Lieder,
Wehmutsweich,
Sanft wie aus Saiten,
Von flüchtigen Zeiten
So wonnereich.
Aus Herzensräumen
Tönt Nachhallklang
Von Blumenträumen
Und Frühlingssang.