Bei der ersten Kommunion - Nikolaus Ludwig von Zinzendorf
So ist es dann geschehen:
Ich habe Gott gesehen;
Er hat sich eingefunden,
Und sich mit mir verbunden.
Er hat mich Liebes-Kranken,
Bei seligen Gedanken,
Zu Seinem Tisch geleitet,
Und teure Kost bereitet.
Wie dank ichs Christi Liebe,
Die, aus dem treusten Triebe,
Sich, um mich zu erheben,
Ins Niedrige gegeben.
Wie dank ichs Seinem Herzen,
Das so viel herbe Schmerzen
Für mich, der sie verschuldet,
Aus lauter Lieb' erduldet.
Wie dank ichs Seinem Leiden,
Dem Ursprung meiner Freuden:
Wie dank ichs Seinem Stöhnen,
Und hei|ss-vergoßnen Tränen.
Wie dank ichs Seinem Dürsten,
Da Ihm dem Lebens-Fürsten,
Die Zung am Gaumen klebte,
Und mich die Kraft belebte.
Wie dank ichs Seinem Sterben;
Es tötet mein Verderben:
Sein letztes Angst-Getöne
Klingt meinen Ohren schöne.
Die Fahrt ans Grabes Schwelle,
Und zu der Tür der Hölle,
Bewahrt mich vor den Schlünden,
Die nimmer zu ergründen.
Du Herz-vertraute Liebe,
Entzünde meine Triebe,
Damit sie, ohne Schweigen,
Von Deiner Tugend zeugen.
La|ss Christi Tod und Sterben,
Sein ritterlichs Erwerben,
Den hart-gebundnen Seelen,
Mich öffentlich erzählen.
Und nach dem teuren Mahle,
Gib, da|ss ich Dir bezahle
Die selige Gelübde,
Darin sich Jesus übte.
Es werd an mir gesehen
Sein Tod und Auferstehen,
Sein Kampf und Überwinden,
Sein Suchen und Sein Finden.