Die Nacht - Jakob Vogel

Der Tag verblühet
Am Ätherplan;
Die Nacht, sie ziehet
Zum Thron hinan!
Im Sternentalare
Tritt sie herfür,
Den Mond im Haare
Als Kronenzier!

Die Vög'lein schweigen,
Kein Lüftchen geht,
Nur aus den Zweigen —
Wie ein Gebet —
Tönt noch der Grille
Lied durch die Flur,
Sonst ringsum Stille
In der Natur!

O Nacht, wie teuer
Und süß bist Du:
Mit Deinem Schleier
Deckst Du uns zu;
Du führst den Müden
Zum Lagersaum
Und lächelst Frieden
Ihm zu im Traum.