Wiedersehn - Johann Martin Usteri

Wiedersehn!
Wenn des Jahres Wonne scheidet,
Und des Winters Winde wehn,
Blümlein sterben, Blätter fallen,
Tröstet in durchstürmten Hallen
Uns des Frühlings Wiedersehn.

Wiedersehn!
Zieht der Sohn vom Vaterhause,
Fremdes Land und Tun zu sehn,
Folgt die Freude seinem Schritte,
Und in die verwaiste Hütte
Kehrt sie nur beim Wiedersehn!

Wiedersehn!
Du, der Liebenden Entzücken,
Süßer Ton aus Himmelshöhn!
Müh' und Sorge, Not und Zagen,
Fürchten, leiden, dulden, tragen,
Alles lohnt das Wiedersehn.

Wiedersehn!
Wenn in heimatlicher Stube
Leer der Kinder Plätze stehn,
Lauscht die Mutter treu bekümmert
Jedem Ton, und heiter schimmert
Nur ihr Aug' beim Wiedersehn.

Wiedersehn!
Ob den ernsten Grabeshügeln,
Wo des Todes Schauer wehn,
Sichert uns das Sterngefunkel,
Durch der Trauerweiden Dunkel,
Tröstend frohes Wiedersehn!