Die kleine Emilie - Johanne Juliane Schubert

Unschuld lacht aus ihrer Miene,
Und mit Heiterkeit und Ruh
Hüpfet sie der großen Bühne
Zu des Lebens Schauspiel zu.

Pflückt am frohen Kindheitsmorgen
Jedes Blümchen freudig ab;
Kennt noch nicht des Lebens Sorgen,
Und der Freude düstres Grab.

Kennt noch nicht der Bosheit Tücke,
Die der Unschuld Netze legt,
Bebt noch nicht vorm offnen Blicke,
Der des Herzens Bildnis trägt. –

Möchte diese reine Wonne
Stets ihr gutes Herz umblühn;
Bis zum Sinken ihrer Sonne
Unmut – düstrer Gram sie fliehn.

Pflückte sie im Pilgerlande
Bis ans weit entfernte Grab,
Bei entwickelterm Verstande
Stets der Unschuld Rosen ab!

O mit welchem Hochentzücken
Wirst du dann sie glücklich sehn,
Wirst auf sie mit Wonne blicken,
Und dadurch ihr Glück erhöhn.