Die Erlen - Novalis
Wo hier aus den felsichten Grüften
Das silberne Bächelchen rinnt,
Umflattert von scherzenden Lüften
Des Maies die Reize gewinnt,
Um welche mein Mädchen es liebt,
Das Mädchen so rosicht und froh,
Und oft mir ihr Herzchen hier gibt
Wenn städtisches Wimmeln sie floh;
Da wachsen auch Erlen, sie schatten
Uns beide in seliger Ruh,
Wenn wir von der Hitze ermatten,
Und sehen uns Fröhlichen zu.
Aus ihren belaubeten Zweigen
Ertönet der Vögel Gesang,
Wir sehen die Vögelchen steigen
Und flattern am Bache entlang.
O Erlen! o wachset und blühet
Mit unserer Liebe doch nur,
Ich wette, in kurzer Zeit siehet
Man euch als die Höchsten der Flur.
Und kommet ein anderes Pärchen
Das herzlich sich liebet wie wir
Ich und mein goldlockiges Klärchen,
So schatte ihm Ruhe auch hier.