An Sylvien / Über ihre Veränderung - Benjamin Neukirch
Weinet, ihr betrübten Augen!
Weil der Mund nicht reden kann.
Sylvia speit voller Wahn,
Da ich ihr doch nichts getan,
Meines Herzens Weihrauch an.
Weinet, ihr betrübten Augen!
Weinet, ihr betrübten Augen!
Schmerz und Leiden ist zu groß;
Denn der Himmel, dessen Schoß
Neulich mir mit Zucker floß,
Läßt nun alle Donner los.
Weinet, ihr betrübten Augen!
Weinet, ihr betrübten Augen!
Und verhüllet euer Licht;
Krieg und Unruh wird geschlicht,
Marmel, Stahl und Eisen bricht,
Aber meine Schmerzen nicht.
Weinet, ihr betrübten Augen!
Weinet, ihr betrübten Augen!
Weinet, aber nichts als Blut,
Und bewegt den harten Mut;
Denn was meine Göttin tut,
Macht kein schlechtes Wasser gut.
Weinet, ihr betrübten Augen!