Im Gewitter - Ludwig Jacobowski

Heulendes Gewitter wettert . . .
Trostlose Melancholie
Hat mit Blitzesschlag zerschmettert
Meiner Seele Harmonie.

Wühlend würgen düstre Schmerzen
In die Seele sich mit Macht;
In dem blitzdurchflammten Herzen
Schreckliche Gewitternacht.

Meiner Seele Saiten klagen
Nur ein heulend schrilles Ach.
Rollende Gedanken jagen,
Rütteln meinen Dämon wach.

Lachend blöd, mit plumpen Händen
Greift er, gierig nach dem Ruhm,
Frech ein Gottatom zu schänden,
Nach des Genius Heiligtum.

Und er stürzt das ohne Fehle
In die düstre Fackelglut.
In der gotterstorbnen Seele
Würgt nur dumpfe Menschenwut.

Meine Gottideen, die reinen,
Stehn medusenhaft versteint.
Alle guten Geister weinen,
Und mein guter Genius weint . . .