Im Herbststurm - Karl von Gerok
Die Raben, sie krächzen
Mir über dem Haupt,
Die Tannen sie ächzen,
Vom Sturme durchschnaubt;
Der Boreas brauset
Durchs Waldesrevier,
Und je wilder er sauset,
Je wohler wird mir.
Da drunten so traurig
Das herbstliche Feld,
Da droben so schaurig
Das graue Gezelt,
Die Wolken sie jagen,
Mein Herze jagt mit,
Und vom Sturme getragen
Beschwingt sich mein Schritt,
Was Zephyrgeflüster?
Was Blumengefild?
Mein Herz ist so düster,
Mein Sinn ist so wild,
Sturmfittige breiten
Durch luftige Höhn,
Und auf Wolken zu reiten,
Das däuchte mir schön.
Der Sausewind raunet
Sein Lied mir ins Ohr,
Und lustig gelaunet
Mit sing ich den Chor:
Der Sturm mag entblättern
Was blüht nnd verblüht:
Doch es schwebt ob den Wettern
Ein mutig Gemüt!