Der arme Fischer - Charlotte von Ahlefeld

Wenn des Flusses klare Wellen
Mondbeglänzt vorüber ziehn,
Schau ich trübe nach den hellen
Fenstern ihres Schlosses hin.

Und es zittern bange Schauer
Mir durch Mark und durch Gebein,
Denn in hoffnungsloser Trauer
Muß ich mich der Sehnsucht weihn.

Ach ich kann sie nicht erreichen! -
An der Glut, die mich zerstört,
Wird mein Leben bald verbleichen,
Ungeliebt und ungehört.

Seit mein Auge sie gesehen,
Ist verwandelt mein Gemüt,
Und ich muß vor ihr vergehen,
Wie ein Frühlingstag verblüht.

Seht, mein leichtes Fahrzeug schwanket
Nicht mehr munter auf der Flut,
Denn der Fischer ist erkranket
Und erloschen ist sein Mut.

O wie freudig wollt' ich sterben,
Könnt' ich nur im Tode mir
Einen Blick der Huld erwerben;
Eine Träne nur von ihr!

Aber ach, auf ihrer Höhe
Ahnet wohl die Stolze nicht,
Daß für sie in stummen Wehe
Bald das Herz des Fischers bricht.